FDP Leimen

Starke Frauen – Katharina von Bora

Am 8. März 2020 fand der 8. Leimener Frauen-Spaziergang am Weltfrauentag im Leimener Stadtteil St. Ilgen statt.

Helga Bender, Seniorenbeirätin in Leimen und Mitglied im Vorstand der FDP Rhein-Neckar, referierte dabei über Katharina von Bora:

Katharina von Bora (1499-1552), die Lutherin, die Frau von Martin Luther oder Herr Käthe genannt, entstammte dem Landadel und kam bereits als 6-Jährige ins Kloster. Dort erhielten im Mittelalter Mädchen ihre Bildung. Sie wurden unterrichtet im Lesen, Schreiben, Rechnen, Singen, in Latein, Hauswirtschaft und Kräuterkunde. Ferner erlernten sie medizinische Grundkenntnisse sowie Kenntnisse in Buchhaltung und von betriebswirtschaftlichen Abläufen in der Landwirtschaft.

Als 24-jährige entfloh sie mit weiteren Nonnen dem Kloster und kam im Hause von Lucas Cranach unter. Zu damaliger Zeit hatten Frauen nur drei Möglichkeiten, zu überleben: Sie wurden Nonne (galt nur für Privilegierte), heirateten oder wurden Prostituierte.

1525 heiratet sie Martin Luther und bringt in der Folgezeit sechs Kinder zur Welt. Wir würden die selbstbewusste, eigenwillige, mit einem Streben zu einer bewundernswerten Eigenständigkeit versehene Katharina heute als Power-Frau bezeichnen. Nach ihrer Heirat oblag ihr die Führung eines „Familienunternehmens“: Sie war Ehefrau, Mutter, Arbeitgeberin, zuständig für Vermietungen, Aus- und Umbauten der Immobilie „Schwarzes Kloster zu Wittenberg“, Viehzucht, Gemüseanbau, das Erwerben von weiteren Ländereien und das Bierbrauen. Sie führte nach unserer heutigen Sicht einen „Biohof“ zur Selbstversorgung und setzte sich mutig über zu damaliger Zeit geltende Konventionen hinweg. Durften doch Frauen im Mittelalter nicht alleine einkaufen, Grundstücksangelegenheiten regeln und vieles mehr.

In Zeiten des Umbruchs wurden durch Martin Luther die einheitliche Bibelübersetzung, eine einheitliche Sprache sowie Schrift erarbeitet, Gesangbücher wurden gedruckt. Erste, sehr zaghafte Schritte zur Gleichberechtigung gab es vereinzelt; die ersten Schulen wurden gegründet, auch teilweise für Mädchen. Trotzdem war es noch ein sehr langer Weg zur allgemeinen Schulpflicht und Mindestausbildung für alle ab 1919.

Zu Ehren Katharina von Boras gibt es in St. Ilgen nun auch einen Weg, welcher auf das „Martin-Luther-Gemeindehaus“ der evangelischen Kirche zuläuft.

Helga Bender, FDP Leimen

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